Entwicklungsbereich - Infektiologie

Experimentelle Pneumologie, Infektionsimmunologie

Entzündliche Atemwegserkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Krankheiten der Industrieländer mit einer wachsenden Morbidität und Mortalität. Die bedeutsamsten Beispiele sind das Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive pulmonale Erkrankung/disease (COPD). Beide gehen mit Entzündungsreaktionen der Bronchialschleimhaut einher, die zwar Ähnlichkeiten miteinander haben aber doch unterschiedlich verlaufen. Verschiedenste Umweltfaktoren wie Allergene, Infektionen, Schadstoffe, genetische Prädisposition, immunregulatorische Prozesse, besondere anatomische Gegebenheiten der Lunge und psychoökosoziale Bedingungen tragen zu ihrer Induktion und Chronifizierung bei. Durch die historisch bekannten ökonomischen Verhältnisse existieren in Bochum seit Jahrzehnten traditionell besondere Voraussetzungen für eine aktive pneumologische Forschung. Diese erhielt Ende der 90iger Jahre durch die Schaffung einer vom BMBF geförderten Klinischen Forschergruppe Experimentelle Pneumologie (01GC0101) eine weitere Gewichtung durch die Verknüpfung molekular-virologisch, genetisch, pathologisch, immunologisch und klinisch arbeitender Gruppen an der Fakultät. Die Fokussierung auf die besondere Bedeutung von Virusinfektionen bei den genannten entzündlichen Atemwegserkrankungen deckte einen besonderen, bisher wenig verstandenen Teil der zu betrachtenden Prozesse ab.

Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen sowie Arbeiten anderer Gruppen haben mittlerweile deutlich gemacht, dass an der Entwicklung chronischer Atemwegserkrankungen über Viren hinaus zahlreiche andere induktive und modulierende Moleküle und Pathogene beteiligt sind. Demzufolge erweiterte der Schwerpunkt Experimentelle Pneumologie/Infektionsimmunologie sein methodisches und wissenschaftliches Spektrum. Tiermodelle für Asthma und COPD erlauben die Analyse der pathogenetischen Prozesse und die Entwicklung interventioneller Strategien auf der Basis immunmodulatorischer und genthera-peutischer Ansätze. Auf breiter Basis werden verschiedene Modelle der beteiligten Körpersysteme in die Untersuchung einbezogen: das Bronchial-epithel, das ImmunSystem, der myo-endo-epitheliale Komplex, das genetische und das neuropsychologische System. Epidemiologische Studien klinische Kohorten an populationsbasierten Kollektiven erlauben die Untersuchung der krankheitsbezogenen Prozesse im sozioökonomischen Umfeld des Menschen. Die Patientenkollektive für Asthma bronchiale (Pädiatrisch Pneumologisches Studienzentrum Rhein-Ruhr) und COPD (CAPNet) in Bochum und Umgebung garantieren die Möglichkeit, die Analysen unter klinisch und phänotypisch gesicherten Bedingungen durchzuführen.

Andere Programme dieser Art existieren in NRW nicht.


Aktuelle Förderung der Projekte im Schwerpunkt
1 x BMBF (Klinische Forschergruppe), 2 x EU, 1 x DFG-Graduiertenkolleg, 4 x DFG)

Koordinator
Prof. Dr. A. Bufe
Abt. für Experimentelle Pneumologie
c/o Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil

Telefon: +49(0)234-3024-510
Fax: +49(0)234-3024-682

albrecht.bufe@ruhr-uni-bochum.de 

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