Forschungsschwerpunkt Onkologie und Hepato-/ Gastroenterologie

Gastroenterologische Onkologie

In Deutschland sterben pro Jahr circa 210.000 Menschen an Krebserkrankungen, darunter ca. 70.000 an Tumoren der Verdauungsorgane, d. h. des Gastrointestinaltraktes. Tumoren des Pankreas zeigen innerhalb dieser Gruppe die höchste Mortalitätsrate (ca. 11.000 Todesfälle /Jahr in Deutschland) mit einer Fünfjahres-Überlebensrate unter 1 %. Dies erklärt sich unter anderem dadurch, dass bei dieser Tumorart Symptome in der Regel erst in einem klinisch fortgeschrittenen Stadium auftreten. Ein Teil der Pankreaskarzinome kann auf eine familiäre Disposition zurückgeführt werden, deren genetischer Hintergrund teilweise bekannt ist. Für diese Hochrisikogruppe (familiäres Pankreaskarzinom) bieten wir - wie auch für die Hochrisikofamilien mit vererbtem Darmkrebs - im Rahmen von klinischen Studien in Kooperation der Abteilungen Gastroenterologie (Knappschaftskrankenhaus und Bergmannsheil), Chirurgie, Pathologie, Humangenetik und Medizinische Psychologie ein umfassendes klinisches und wissenschaftliches Betreuungsprogramm an. Dieses Angebot reicht von der humangenetischen Beratung und molekularen Genanalyse über modernste Diagnostik mittels bildgebender Verfahren (MRCP, Spiral-CT, Endosonographie) sowie chirurgische und onkologische Therapieverfahren (incl. Antikörpertherapie) bis hin zur psychologischen Betreuung. In Kooperation mit den universitären Einrichtungen einschließlich des interfakultären Proteomzentrums der Ruhr-Universität Bochum und mit weiteren Partnern (Universitäten Marburg, Kiel, Köln, Ulm, Johns Hopkins/Baltimore) werden verschiedene Forschungs-Projekte mit vorwiegend klinisch-anwendungsorientierter Ausrichtung bearbeitet. Ziel ist die Identifizierung von tumorspezifischen genetischen Sonden bzw. Tumormarkern zum Aufbau einer Frühdiagnostik und die Detektion von Zielstrukturen zur Entwicklung innovativer Therapieansätze, die präventive, kurative und palliative Therapieverfahren einschließen. Hierbei werden modernste Analyseverfahren zur Darstellung und zum Vergleich von Expressionsprofilen von Primärgeweben (Tumor- und Normalgewebe sowie Tumorvorstufen) und von experimentellen zellbiologischen Systemen auf RNA und Proteinebene verwendet (Oligo-Array, SAGE, DIGE, MS). Weiterhin wurde ein neuartiges Verfahren entwickelt (Immunosecretomics), das die Reaktion des Immunsystems als hochsensitiven Indikator für entstehende Tumore nutzt. Einige potentielle neue Zielstrukturen konnten mit den genannten Verfahren bereits identifiziert werden und befinden sich derzeit in der Validierungsphase, d. h. der Überprüfung auf klinische Nutzbarkeit. Mit diesem Vorgehen sollen die Erkrankungen und Todesfälle an Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs gesenkt werden.


Aktuelle Förderung der Projekte im Schwerpunkt
3 x Deutsche Krebshilfe (Verbundprojekte), 2 x Deutsche Krebshilfe (Einzelförderung), 1 x BMBF, 1 x EU, 1 x Wilhelm Sander-Stiftung.

Kontakt
Prof. Dr. W.-H. Schmiegel
Medizinische Klinik
Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer
In der Schornau 23/25
44892 Bochum

Telefon: +49(0)234-299-3400
Fax: +49(0)234-299-3409

wolff.schmiegel@ruhr-uni-bochum.de 

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